Weniger Nebenwirkungen bei Psychopharmaka-Einnahme

Unliebsame Begleiterscheinungen von Medikamenten stellen Patienten, Ärzte und Apotheker oft auf eine harte Belastungsprobe. Gerade bei Psychopharmaka lassen sich viele Nebenwirkungen nicht vermeiden, die Therapie aber dann abzubrechen, stellt gerade bei psychiatrischen Erkrankungen keine Option dar.

Doch es gibt Mittel und Wege, wie sich Betroffene mit Produkten arrangieren können. Bei den selek-tiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) tritt z.B. Übelkeit oft nur anfänglich und zeitlich begrenzt auf. Hier kann ein Abwarten lohnen. Aber auch eine langsame Dosissteigerung oder die Einnahme nach den Mahlzeiten kann helfen. Für Wirkstoffe wie das atypische Neuroleptikum Quetiapin, die nüchtern eingenommen werden müssen, gibt es einen besonders simplen Trick: Ein Löffel Erdnussbutter vorab schützt den Magen vor Schleimhautirritationen.

Einen Appetitverlust sehen Experten kaum als Anlass für zusätzliche Arzneien. Jedoch wirken Bit-termittel wie Löwenzahn oder Wermut oft appetitanregend. Zudem sollten Betroffene ihre Essenszei-ten so legen, dass sie mit den niedrigsten Wirkstoffspiegeln zusammenfallen, also frühmorgens oder spätabends vor der nächsten Tablette.

Häufige Mundtrockenheit wiederum vermögen schon Nahrungsmittel wie Möhren, Äpfel oder Stan-gensellerie zu lindern, die allesamt den Speichelfluss fördern. Auch saure Drops oder Kaugummi können helfen. Mindert das die Symptome nicht, gibt es eine Reihe freiverkäuflicher Produkte in der Apotheke, wie glyzerinbasierte Mundstäbchen.

Besonders Frauen klagen über die mit trizyklischen Antidepressiva, Mirtazapin oder atypischen An-tipsychotika verbundene Gewichtszunahme. Doch erst, wenn Maßnahmen wie Diät, gesünderes Es-sen oder mehr Sport – der generell immer zu empfehlen ist – nicht greifen, werden die Ärzte auf ge-wichtsneutrale Medikamente umstellen.

Dauern unerwünschte Nebenwirkungen an, sollte der Arzt abklären, wie sich diese auf das tägliche Leben des Patienten auswirken. Wie häufig und schwer wird etwa die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt? In solchen Fällen sind Maßnahmen möglich, wie die langsame Anpassung der Dosierung, die Um-stellung auf ein Retardmedikament, das den Wirkstoff nur verzögert freigibt oder aber die Einnah-memodalität zu verändern, etwa auf eine nächtliche Einmaldosis. Gern informieren wir Sie in Ihrer Apotheke vor Ort, was es bei der Einnahme Ihres Psychopharmakons besonders zu beachten gibt, um Nebenwirkungen zu vermeiden und einen optimalen Therapieerfolg zu erzielen.